Wir erinnern uns so gern an diese Woche zurück - einer unserer entspanntesten Urlaube und außerdem ein langer Wunsch von mir, der endlich in Erfüllung ging: ein Roadtrip durch Schweden.
Kennt Ihr das? Dieses Bullerbü-Syndrom, welches bei vielen von uns in den Köpfen steckt? In meinem in jeden Fall! In meiner Kindheit fing es an als großer Fan von Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf und Ronja Räubertochter, bis hin zu meiner Uni-Zeit, in der ich drei Semester Schwedisch lernte. Es ist dieses (vielleicht etwas naiv idealisierte) Bild von Schweden mit bunten Holzhäuschen, Midsommar, freundlichen Menschen, grünen Wäldern und klarem Wasser. Doch was soll ich sagen, ich wurde in meiner Woche in Schweden nicht enttäuscht!
Wir starten unsere Reise in Rostock. Hier wohnen wir. Unseren diesjährigen Sommerurlaub möchten wir in Schweden verbringen. Eine Rundfahrt durch Südschweden soll es werden, mit dem Ziel Stockholm zu erreichen. Im Frühjahr sind wir auf RentVanture gestoßen und haben uns in den T3-Bus Calli verliebt. Die Vorfreude lag also schon einige Zeit in der Luft.
Es ist ein sonniger Morgen Anfang Juli: Olli, der Mann hinter RentVanture, bringt uns den Bus vor die Haustür. Stark! Wir starten also ganz entspannt auf dem Weg zur Fähre. Die fährt uns direkt von unserem Überseehafen nach Trelleborg.
Nach sechs Stunden Überfahrt planen wir nur noch eine kleine Tour. Darum fahren wir entlang der Küste nach Ystad, um uns mit einem Kaffee-To-Go auf die Spuren des Kommissars Kurt Wallander zu begeben.
Übernachtet haben wir dann auf einem abgelegenen Parkplatz an der schwedischen Ostseeküste. Für uns war es perfekt. Es sollte nämlich am nächsten Morgen nach Kristianstad gehen, eine Kleinstadt und Weltkulturerbe ebenfalls in der südschwedischen Provinz Skåne. Besonders beeindruckt hat uns hier die wunderschöne Altstadt.
Es war ein wirklich heißer Tag, perfektes Strandwetter! Deswegen haben wir uns noch einmal mit Calli auf dem Weg gemacht, um das Naturschutzgebiet weiter im Norden zu besuchen: Listershuvud. Hier wandert man erst eine Weile durch Wald und Wiesen entlang Informationsschildern zur geologischen Entwicklung seit der Eiszeit, bevor man das Meer sehen kann. Doch der Weg lohnt sich.
Am frühen Abend machen wir uns auf den Weg weiter gen Norden und landen auf einem kleinen Waldstück, das uns einen wunderbaren Ausblick auf das Meer bietet. Dieses Land bietet Campern einen großen Vorteil: allemannsrätt, zu Deutsch das Jedermannsrecht. Diese lange Tradition sieht vor, dass sich jeder Mensch frei auf dem Land bewegen kann. Mit gegenseitiger Rücksichtnahme und der Bedingung, die Natur sauber und unbeschädigt zurückzulassen, kann man also wunderbar wildcampen. Genial!
Unser nächstes Ziel war Kalmar, eine Kleinstadt Nähe Öland, die ganz laut Gelassenheit ruft. Hier sind wir durch krumme Kopfsteinpflastergassen in der schönen Innenstadt gebummelt, haben Eis gegessen und uns schließlich auch das Kalmarer Schloss angeschaut, das von einem wunderschönen Park gesäumt ist.
Unsere nächste Nachtruhe fanden wir dann wieder nördlich auf einem Parkplatz an der Ostsee. Auch ganz wunderbar an so einem Bulli-Trip: selbst die Zeit mit dem Auto ist Urlaubsfeeling pur. Baden, Dösen, Grillen und Kartenspielen, so haben wir unseren Abend verbracht.
An Tag vier machen wir uns auf nach Stockholm. Heute liegen tatsächlich einmal ein paar Stunden im Auto vor uns. Doch die Playlist steht und auch so ist das Autofahren in Schweden wirklich entspannt: Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 120 km/h lädt auch die Straße zur Gemütlichkeit ein.
Was kann man zu Stockholm noch Neues schreiben? Es ist schön, geschäftig und sehr hip. Wir haben die Zeit genutzt zum Shopping, waren im Vasa-Museum, haben viel gegessen und abends im Kino. Unseren Calli haben wir in dieser Zeit am Hafen abgestellt.
Übernachtet haben wir dann doch weiter westlich von Stockholm, am königlichen Schloss Drottningholm. Hier haben wir am nächsten Morgen vor allem den riesigen Barockgarten genossen, bevor es wieder Richtung Süden geht, nämlich nach Vimmerby, dem Geburtsort von Astrid Lindgren und heutiges interaktives Museum. Das schöne Småland galt ihr als Vorbild für die Abenteuer von Pippi Langstrumpf, die Streiche von Michel aus Lönneberga, das Leben der Kinder aus Bullerbü, den witzigen Karlsson vom Dach und die vielen anderen Helden aus ihren Geschichten.
Nach diesem Kindheitstraum machen wir uns auf Richtung Växjö. Wir finden einen Stellplatz nahe eines Parks und machen uns auf, um ein wenig das Nachtleben zu genießen. Die Studierendenstadt bietet nämlich nicht nur als "grünste Stadt Europas" viel Natur, sondern auch viele Cafés, Pubs und Restaurants.
Nach einem ausgiebigen Frühstück in einem süßen Café machen wir uns auf dem Weg quer durch das Land nach Malmö. Ein bisschen hoffen wir, nun auch mal Elche zu sehen. Das klappt leider nicht, dafür kommen wir schneller als erwartet an unserem Ziel an. Die Stadt ist so modern, gleichzeitig findet man wieder so viel Gemütlichkeit. Wir nutzen die Zeit und saugen uns noch ein bisschen mit diesem Schweden-Gefühl voll, schließlich geht es morgen schon wieder auf die Fähre zurück gen Heimat.
Unsere letzte Destination heißt Falsterbo, eine wunderschöne Halbinsel im südwestlichen Schweden. Hier nutzen wir den Hafenstellplatz, übrigens das einzige Mal, dass wir etwas für die Übernachtung bezahlt haben, und erkunden die Gegend zu Fuß. Was für ein schöner Abschluss für diese Reise, bevor es am nächsten Morgen zurück auf die Fähre nach Rostock geht.
Diese Schweden-Rundreise hatte etwas ganz Besonderes: Gelassenheit, viel Wasser, nette Gespräche, leckere Kanelbullar und eine ganze Menge tolle Erinnerungen.
Und nun? Nun planen wir unseren nächsten Trip entlang der Westküste Schwedens und der beiden großen Seen Vänern und Vättern, hoffentlich wieder mit einen von Ollis Bussen. Trevlig Sverige, hej så länge!